lautlos im Weltraum - Silent Running

  • ..."grüner Öko - Krieger läuft Amok" (heute aktueller als damals) !

    In Ordnung,diese zugegeben recht absonderlich anmutende Überschrift macht
    den Eindruck,die Handlung des Films wäre schwach bzw.wenig aussagekräftig,
    aber genau dies ist absolut nicht der Fall...denn ebenso wie z.B. nur mal
    bei "Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All" oder auch "Soylent Green"
    alias (Alternativtitel) "Jahr 2022...die überleben wollen", (die auch und
    sehr wschl. nicht nur bei mir auf einer ganz persönlichen Liste der "All
    Time Favorites" stehen dürften) wurde hier, lange bevor dieses Grundthema
    so dermaßen brisant und wie inzwischen auch (leider) sehr *zeitgemäß* war,
    mit "Silent Running" schon "damals" (also im Produktionsjahr 1972) eine
    der möglichen "düsteren" Zukunftsprojektionen gezeigt, die vieleicht und
    in absehbarer Zeit dann nicht mehr nur fiktiv und phantastisch sein muß .


    Zur Handlung: Irgendwann in einer -absehbaren- gar nicht einmal mehr allzu
    "fernen Zukunft", eine Flotte von Raumschiffen treibt seit vielen Jahren
    durch unser Sonnensystem. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, die letzten
    Reste von Pflanzen und Tieren, bereits nach ihrem Aussterben auf unserer
    Erde in einer Art intestellaren "Arche Noah" zu bewahren. Das ganze wird,
    wie es eben auch heute der Fall ist, mit begrenzten staatlichen Mitteln
    finanziert.


    Derweil hier die anderen Angestellten lediglich nur noch rein routinemäßig
    ihren alltäglichen Dienst dabei versehen,sonst aber auch bereits jegliches
    Interesse an der Natur verloren haben und so z.B.auch biologisch angebaute
    Nahrungsmittel verabscheuen, "kämpft" einzig der Astronaut Freeman Lowell
    in eigener,mühevoller Klein(st)arbeit zusammen mit den dafür vorgesehenen
    Wartungsrobotern darum,die unter riesigen Glaskuppeln bestehenden Biotope
    noch selbst zu pflegen.


    Eines Tages kommt es allerdings,wie's kommen muß. Fördergelder sollen für
    "wichtigeres" verwendet werden,das gesamte Projekt wird als "entbehrlich"
    eingestuft, da die Menschen der Erde sich ohnehin nicht mehr an die Natur
    erinnern können und daher sollen die Kuppeln mit sich an Bord befindenden
    Atombomben gesprengt werden, ebenso alle Raumschiffe wieder zurückbeordert
    werden, um nun wieder ihrem rein kommerziell gedachten Einsatz zu dienen.


    Entsprechend unterschiedlich sind daher auch die Reaktionen bei den Crew's
    der Raumschiffe, als sie davon erfahren. Während nur natürlich die meißten
    seiner Kollegen bereits in Vorfreude auf eine baldige Rückkehr zur Heimat
    damit beginnen, viel zu verfrüht Sprengungen durchzuführen, wächst einzig
    in Lowell der Widerstand dagegen an, dies nicht zuzulassen (überzeugend
    im Minenspiel -fast- ohne jegliche Text dazu durch Hauptdarsteller Bruce
    Dern auch hier "rübergebracht", bei jeder der Explosionen möchte man als
    Zuschauer mit zusammenschrecken und schlicht genauso einfach durchdrehen).


    Weil er sich schließlich nicht mehr beherrschen kann, als dann auch "sein
    Garten" an der Reihe ist und um somit auch noch die Sprengung der letzten,
    einzigen ihm noch verbliebenen Kuppel zu verhindern, tötet er zuerst einen
    seiner Kollegen und sprengt die beiden anderen im abgelegeneren Teil des
    Raumschiffes, auf dem er sich selbst befindet, ins Weltall. Dann ignoriert
    er jegliche Befehle der Bodenstation zur Rückkehr und gibt vor,technische
    Probleme bei der Navigation zu haben.


    Er fliegt durch eine ziemlich schwierige Passage (wobei er gleichzeitig
    hofft, den Verlust seines Raumschiffes vortäuschen zu können, weil diese
    auch nicht ganz ungefährlich ist) noch weiter in unbekannte Regionen des
    Alls,und verbringt,nachdem das zunächst auch erst einmal erfolgreich war
    Monate allein mit anfangs 3,- etwas später dann aber nur noch 2 der ihm
    verbliebenen Roboter.


    (Ab hier verläuft die sowieso schon bereits recht simple Haupthandlung nun
    nochmals etwas ruhiger ab und hat fast Kammerspiel-Niveau erreicht, umso
    interessanter ist es allerdings, sowie in gewisser Weise ganz lehrreich
    für jeden, der möglicherweise selbst einmal in eine solche "abgeschiedene
    Situation" kommen sollte, wie er sich hier nun,- nicht anders als jeder
    halbwegs "normale" Mensch, der in diese Lage versetzt wird, benimmt.)


    Er beginnt beispielsweise damit, die Roboter, denen er zuvor die Namen
    Dewey und Huey gegeben hat (ein dritter - Louie - ging beim Durchqueren
    der gefahrvollen Passage verloren), völlig unzuprogrammieren. Dazu werden
    z.B. für die Roboter viele recht unkonventionelle Programme geschrieben,
    unter anderem eines zum Pokern (bei einer Szene, wo er es zum ersten mal
    mit ihnen spielt und daraufhin selber noch darüber wundert, wie sich dies
    in der Praxis bei den Androiden auswirkt,- und wenn er dadurch einen fast
    schon irren Lachanfall hat,wird ganz leicht beim Zuschauer der Eindruck
    vermittelt,er hat nun seinen Verstand verloren,- auch das ist "glaubhaft"
    und nur nachvollziehbar geschauspielert, so das man davon ergriffen sein
    könnte), und pflegt selbstverständlich mit ihnen die restlichen Pflanzen.


    Dann und bevor ein Suchtrupp des Schwesterschiff's "Berkshire" eintrifft,
    womit ab diesem Zeitpunkt in der Geschichte gar nicht mehr unbedingt zu
    rechnen war, schickt er die ihm verbliebene und nun mit künstlichem Licht
    ausgestattete Kuppel wie eine Flaschenpost in den Weltraum (vorher wurde
    noch sein einzig intakt gebliebener,- der andere wurde durch einen Unfall
    beschädigt,- Androide programmiert, das er nun völlig autonom dazu in der
    Lage ist, sich um die in der letzten Raumkapsel verbliebenen Pflanzen und
    Tiere zu kümmern).


    Lowell macht alle vorhandenen,sich noch an Bord des Schiffes befindlichen
    Atombomben scharf und sprengt die "Valley Forge" und auch sich selbst mit
    dem beschädigten Dewey an Bord. Durch diese gewaltige Explosion wird noch
    einmal die zuvor abgelöste Kapsel beschleunigt und (unauffindbar für den
    Suchtrupp) weiter weg geschleudert,so das angenommen werden soll,auch sie
    wäre mit dem ganzen restlichen Raumschiff vollständig vernichtet worden.


    In einer endgültigen und irgendwie auch noch zumindest ganz hoffnungsvoll
    stimmenden Einstellung sieht man den beinahe zerbrechlich wirkenden Huey
    auf der nun letzten Kuppel (allerdings ohne exakte Zeitangabe, wie lange
    er das bereits schon macht), wie er herrlich naiv und vollkommen stoisch
    ruhig die dort allerletzten Pflanzen und Tiere ihrer Art weiterhin pflegt.


    FAZIT: (sowie ein großes Sorry an dieser Stelle, des es ist sonst absolut
    nicht meine Art, in Rezensionen die komplette Handlung bereits im vorraus
    "aufzulösen" bzw. zu verraten), aber wie bereits ersichtlich sein dürfte,
    bin ich, obwohl ich mich sonst nicht gerade besonders oder gleich derart
    fanatisch für Umweltfragen interessiere, völlig enthusiastisch für diesen
    Film, manches erscheint zwar noch sicherlich "unrealistisch" (aber gerade
    dafür ist es ja auch ein Science Fiction Film und keine Dokumentation)...


    ...und, da sich hier erstmalig so etwas wie ein besonderes Bewußtsein für
    Natur im speziellen und ihre Erhaltung im besonderen mehr herausgebildet
    hat, dürfte sein Thema gerade auch zum mal ernsthaft darüber nachdenken
    anregen, ebenso vorhandene, unterschwellige Kritik an der Gesellschaft,
    die bis zu dieser Zeit in "typischen" Hollywood - Filmen eher selten war.


    Daher ist er auch nur wärmstens als KAUFTIP,- und AUSLEIHTIP vorbehaltlos
    weiter zu empfehlen,hier werden sogar die "gehobeneren Ansprüche" erfüllt,
    was ebenfalls nicht oft über einen SF-Film ausgesagt werden kann, oder !?

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