the white Buffalo/der weiße Büffel (J. Lee Thompson, Charles Bronson), 1977, DVD - EuroVideo

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    Lange (Zeit) habe ich diesen Film sehr gemocht, - was ich im Grunde auch heute noch tue. Lange (Zeit) habe ich ihn gesucht, - und somit auf eine neue, deutsche DVD - Veröffentlichung gehofft. ;) Aber vor allem, - lange Zeit habe ich mich nicht dazu überwinden können, auch eine diesem Werk wirklich gerecht werdende - würdige[nde] Rezension dazu abzugeben. Denn genau das gestaltet sich gerade hier mehr als nur etwas schwierig. Also, worum handelt es sich ?


    Einerseits ist "the white Buffalo" - "der weiße Büffel" aus dem Jahre 1977 mit Charles Bronson in der Haupt, - Will Sampson ("Poltergeist 2 - die andere Seite", "einer flog über das Kuckucksnest") und Jack Warden (u.a. "das Leben nach dem Tod in Denver") in Nebenrollen hier ein sogenannter Tierhorror - Film. Andererseits aber auch ein erstklassiger Spätwestern.


    Das Problem war zum Zeitpunkt seiner Entstehungsgeschichte bzw. Veröffentlichung nur, er kam gewissermaßen für beide leider zu spät. Vor "der weiße Büffel" gab es bereits 1956 "Moby Dick" (also auch von der Handlung her eine Jagd auf ein weißes Monster). Und ebenfalls im Jahre 1975 "der weiße Hai" (Jaws) vom Regisseur Steven Spielberg. Oder auch "King Kong" (die Version von 1976 des Regisseur's Dino de Laurentis). Für Tierhorror - Filme herrschte also kaum noch Bedarf beim Publikum.


    Auch als (Spät)Western gab es bereits davor einige Klassiker wie z.B. "Duell am Missouri" aus dem Jahre 1976 oder "the Wild Buch - sie kannten keine Gnade" - alternativ - "the Wild Bunch - sie kannten kein Gesetz" von 1969. Und ebenso den Film "Pat Garrett jagt Billy the Kid" des Regisseur's Sam Pekinpah von 1973. Wie man nur an diesen paar Beispielen erkennen kann, war also auch hier die Nachfrage der zahlenden Kinogänger an Filmen solcher Stilrichtungen bereits schon stark erloschen.


    J. Lee Thompson, der zwar bereits an der Produktion von 2 "Planet der Affen" - Filme (Eroberung vom Planet der Affen - 1972, die Schlacht um den Planet der Affen - 1973) als Regisseur beteiligt war. Und sich so einen gewissen Respekt verschaffen konnte, hatte es also mit "der weiße Büffel" hier wahrlich schwer.


    Aus all' diesen oben genannten Gründen floppte dieser Streifen später auch. Und das, obwohl sich hier noch weitere, bekannte Namen, - als da wären z.B. Clint Walker (das dreckige Dutzend), Slim Pickens (ebenfalls mit von der Partie bei "the Wild Bunch"), Stuart Whitman (die Abenteuer des Brisco County Jr.), John Carradine (u.a. auch in "das Tier"), Ed Lauter (Robocop) und Martin Kove (Stahljustiz), finden lassen.


    Zur Story: 1874 kehrt die einstige Westernlegende "Wild Bill" Hickock (Charles Bronson) unter dem Alias - Namen James Otis in den Westen zurück, um sich einem gigantischen weißen Büffel zu stellen, der ihm schon lange Alpträume beschert.


    Dieser monströse Albino - Büffel zerstört alles auf seinem Wege. Und hat erst kürzlich ein ganzes Indianerdorf platt getrampelt. Was den stolzen Krieger Crazy Horse (Will Sampson) so das Leben seiner Tochter kostete. Weil er aber seine Trauer nicht unter Kontrolle hat, wird Crazy Horse vom Häuptling seines Stammes hier zunächst mal mit dem Namen "Wurm" quasi degradiert. Und auf einen Rachefeldzug gegen den weißen Büffel geschickt.


    Derweil begegnet Wild Bill nach seinem Eintreffen im Westernkaff Cheyenne alten Feinden, wie dem General Custer (Ed Lauter) und dem Revolvermann Whistling Jack Kileen (Clint Walker). Sowie alten Freunden, wie der blonden Poker Jenny (Kim Novak) und dem zauseligen Charlie Zane (Jack Warden) wieder.


    Gemeinsam reiten Bill und Charlie in die Wildnis, wo sie bald darauf auf Crazy Horse/Wurm treffen, der ihnen zunächst einigen Ärger bereitet. Doch als ihnen allen einige Schurken, - und ebenfalls die Natur gleichermaßen einheizen, überbrücken Rothaut und weißer Mann ihre Differenzen und gehen gemeinsam auf die Jagd.


    Der Regisseur machte hier leider den großen Fehler, sein Film - Biest (das war ein offensichtlich auf Schienen befestigtes Ungetüm !) von vorneherein, gleich in der Anfansphase in voller Pracht auf den Zuschauer los zu lassen. Und nimmt ihm so auch von der rein potentiellen Bedrohung dabei jeglichen Wind aus den Segeln. Tatsächlich funktioniert "der weiße Büffel" hier nämlich als Geschichte immer am besten, wenn das Tier gerade mal nicht in der Nähe ist. Denn dann funktioniert er sogar richtig gut.


    Dies liegt z.B. an den tollen Landschaftsaufnahmen, - und der absonderlichen Studiokulisse sowie einer abenteuerlichen Western - Stimmung. Und der hervorragenden Musik von John Barry (dieser war u.a. auch mit verantworlich für den Score bei "der mit dem Wolf tanzt"). Aber vor allem eben an der wirklich hochkarätigen Besetzung.


    Denn Thompson wendet sich hier oftmals seiner Hauptfigur zu. Bronson spielt die Westernlegende Bill Hickock als einen Mann, der zwar keine Ziele mehr hat. Aber dafür nur noch diese eine Sache erledigen will. Um sich dann ganz auf's älter werden und sein eigenes ableben konzentrieren zu können.


    Eine große Referenz an bzw. zu Herman Melville's "Moby Dick" ist hier allerdings, - natürlich unverkennbar. Quasi als so eine Art von Seelenverwandtschaft zwischen der Figur des Wild Bill Hickock und dem Kapitän Ahab. Beide getrieben von ihrer "Aufgabe", nur, mit einem Unterschied.


    Hickock wird nicht allein von blinder Besessenheit getrieben. Denn er weiß ganz genau, dass es auch um seine eigene sterblichkeit geht. Anzeichen des Todes durchziehen den ganzen Film. Und werden hier von Hickock selbst auch als solche erkannt.


    Beinahe steht's eine dunkle Sonnenbrille tragend, macht er sein Gesicht so zur Totenmaske. Der Zug fährt an einem riesigen Berg von Büffelknochen vorbei. Eine Geschlechtskrankheit hindert ihn daran, mit seiner alten Liebschaft Poker Jenny nochmal in's Bett zu steigen.


    Und wenn er über seine Ziele spricht, dann gibt er freimütig zu, Angst zu haben. Vor der Gefahr, die auf ihn lauert. Vor dem Tod, den er im Duell nicht besiegen kann. Diese Perspektive ist typisch für einen melancholischen Spätwestern.


    Und sie wird hier sehr gut auch von der Hauptfigur eindringlich vermittelt. Zu jener Zeit, als die einstmals immer schießfreudigen Haudegen auf ihre alten Tage erkennen mußten, dass ihre Epoche bereits schon ab gelaufen ist, was das eben unumgänglich (geworden).


    Das haben auch John Wayne bei "the Shootist - der letzte Scharfschütze" oder Steve McQueen bei "ich, Tom Horn" sehr gut darzustellen vermocht. Allein vom schauspielerischen betrachtet, aber besonders, - auf Grund der Tatsache, das beide Schauspieler da selber schon wirklich vom eigenen, bevorstehenden Tode bereits gezeichnet waren.


    Oftmals mit der Erkenntnis, viel Schuld auf sich geladen zu haben, versuchen sie ihre Bilanz etwas auf zu bessern. Und sich noch einmal, diesmal für die richtige Sache ein zu setzen. Um so am Ende selbst doch wenigstens für etwas gutes zu sterben.


    Diese Mission hier, den Büffel zu töten, tritt deshalb auch bald in den Hintergrund. Und macht so nun einer langsam, stetig heranreifenden Freundschaft mit dem Indianerhäuptling Platz. Kurz zuvor nur hatte Wild Bill gegenüber seinem Freund Charlie noch den Satz zitiert, - das nur "ein toter Indianer ein guter Indianer" ist. ;) Am Schluß verprellt er ihn aber damit, dass er diesem vermeintlichen Wilden jetzt sogar die Hand reicht.


    Aber, was in Jahrzehnten der gegenseitigen Intoleranz zerstört wurde, kann so natürlich nicht in wenigen Tagen rückgängig gemacht werden. Sie verabschieden sich nun zwar als Freunde, - falls sie sich jedoch eines Tages wieder begegnen werden, sind sie Feinde wie zuvor. So stellt sich am Ende natürlich auch die Frage, ob sich denn überhaupt jemals etwas geändert haben wird. Fazit: 100 % empfehlenswert, Kauf, - und Ausleihtip.


    Nachtrag: das DVD - Cover dieser neuen Auflage hier ist ziemlich kindisch geraten (siehe dazu das Bild oben). Beinahe schon, als ob es zu einem Walt Disney - Film gehören würde. Besser wäre es also, sich nun hier die frühere, Bootleg - Variante dieses Film's zu zulegen. Die sogar noch mit einer etwas besserer Bildqualität besticht. Dafür ist aber in der hier beschriebenen Version die Tonspur wieder besser geworden. Kann also zumindest der Rat dazu gegeben werden, sich doch diese zu kaufen. Und, sich eventuell nur das Cover einer anderen Auflage dafür neu aus zu drucken. Das dann so auch wieder mehr dem der früheren, offiziellen VHS - Kassette von diesem Film hier entspricht. ;)


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