Beiträge von MC Hammer

    Kevin Spacey ist einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Umso geschockter war ich, als ich die Anschuldigungen gehört habe. Selbst wenn es aber bisher nur bei unbewiesenen Vorwürfen bleibt, kann ich den Zug von Netflix verstehen, ihn umgehend loszuwerden. Man will halt jeden Imageschaden vermeiden und für eine Serie zu werben, in der ein (vermeintlicher) Belästiger die Hauptrolle spielt ist extrem schwierig. Schade nur, dass sie die Serie ohne ihn zuende drehen wollen. Dann hätte man sie lieber gleich ganz absetzen sollen.


    Es würde mich aber stark wundern, wenn er nicht irgendwann ein Comeback schaffen würde. Solange er der Öffentlichkeit in welcher Form auch immer glaubhaft vermitteln kann, dass er sich zum Positiven geändert hat (dass der Vorfall über 10 Jahre zurückliegt, könnte ihm dabei vllt. sogar helfen).


    Das heißt natürlich nicht, dass man das einfach vergessen sollte. Aber wie Bryan Cranston in einem Interview zu diesem Thema schon sagte, könne man diese Menschen zwar für immer ausschließen, solange sie jedoch wahrhaft reue zeigen und sich bessern, wisse er nicht, warum man sie nicht rehabilitieren könne.

    Ein Teil des Problems ist, dass Computerspiele in Deutschland innerhalb der Gesellschaft weitgehend immernoch nicht als Kunstform anerkannt werden, die dem Filmmedium gleichsteht. Das Hauptproblem ist aber, dass die Publisher und Entwickler sich keine klarheit über die Rechtslage verschaffen, sonst würden sie erkennen, dass es eigentlich gar nichts zu befürchten gäbe.



    Klar dienen die Spiele der Unterhaltung und nicht als geschichtliches Bildungsmaterial. Das tun die meisten der Spielfilme, in denen Hakenkreuze usw. vorkommen ja auch. Da ist das zeigen solcher Symbole im Rahmen der Kunstfreiheit aber völlig unproblematisch. Für Spiele kann da eigentlich gar nichts anderes gelten. Deshalb ist auch der Hinweis zu Wolfenstein bei Steam, der auf den § 86a des Strafgesetzbuches verweist, auch absolut hanebüchen. Der Paragraf kann hier gar nicht zur Anwendung kommen, da die betreffende Darstellung von der Kunstfreiheit geschützt ist. Nur leider traut sich kein einziger Publisher/Entwickler, es mal wirklich darauf ankommen zu lassen. Stattdessen beschneiden sie ihre eigenen Spiele freiwillig, aus Angst davor, dass man es ansonsten in Deutschland beschlagnahmen könnte (wodurch es dann zum Verkaufsverbot und schlechter Publicity etc. pp. käme).


    Selbst wenn aber eine deutsche Behörde hier auf die Idee käme, den § 86a StGB anzuwenden, könnte der Publisher dagegen gerichlich vorgehen und würde dort Recht bekommen, da die Kunstfreiheit (ironischerweise ausgerechnet wegen ihrer krassen Beschneidung durch die Nazis) ein besonders hohes Rechtsgut unserer Verfassung ist. An ihre Einschränkung (auch durch § 86a StGB) sind deshalb besonders hohe Anforderungen geknüpft, wie man z.B. auch im Fall Böhmermann gesehen hat.