Ich habe als erstes PC-Game Fallout 1 auf dem Rechner gehabt, mir natürlich Fallout 2 zugelegt und jahrelang auf Fallout 3 gewartet. Zwischenzeitlich vertrieb ich mir meine Zeit mit anderen RPG's von Interplay und Black Isle.
Die ersten Screanshots haben mich, ehrlich gesagt, nicht vom Hocker gerissen. Das erste Video allerdings schon. Ich finde, Bethesda hat es hervorragend geschafft, die Endzeitstimmung aus den Vorgängern in die 3D-Umgebung zu retten. Die Farben scheinen im ersten Moment etwas trist, allerdings passen sie wunderbar dazu und das Auge hat sich schnell daran gewöhnt.
Ein Superplus ist meiner Meinung nach die Umsetzung von D.C. Das man nicht offen durch die Stadt laufen kann, sondern oftmals nur durch die alte Kanalysation oder durch die Metro zu neuen Abschnitten gelangt, weckt den Forschergeist ungemein, allerdings verläuft man sich ohne entsprechenden Orientierungssinn auch sehr oft. Fast immer gibt es was zu entdecken, seien es Quest oder Gimmicks. (beim ersten Durchspielen habe ich weit über 200 Screanshots gemacht).
- Reilys Ranger seien einmal erwähnt, vor allem, wenn man sein Radio nutzt und den Funkspruch emfängt.
- Das Kapitol stürmen. Was lob ich mir das Siegesgewehr und den Fatman.
- Supermutanten am L'Enfant Plaza jagen. (für mich das am besten gelungene Gebiet in D.C.)
Negativ bewerten muß ich leider, das gegenüber den Vorgängern zu wenig auf den Charakter eingegangen wurde. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gibt es keine Unterschiede in den Dialogen oder dem Auftreten der NPC's, ob man als Mann oder Frau durchs Ödland streift. Auch einige lustige Titel aus Fallout 2 fehlen leider, wodurch der typische Fallout-Humor leider nicht mehr voll zum tragen kommt.
Mit Wehmut erinnere ich mich daran, das ich in Teil 2 verheiratet war (auch gleichgeschlechtlich war möglich), Profiboxer/in, Pornostar, Mafiosi, Kama-Sutra-Meister/in und Sexgott/göttin, asiatische/r Kampfsportmeister/in, und und und.
Ich glaube, ich konnte ganze 3x den Charme der schwarzen Witwe geltend machen. Leute, selbst die Händler sind männlich und ich eine unschuldige, heißblütige, frisch aus der Vault geschlüpfte 19jährige Mieze. (Bei Fallout 2 zog es mich schon im zweiten Ort in die Büsche, früh übt sich. Das Auto in New Reno billiger tunen lassen? Als Frau kein Problem.)
mein Fazit:
Spielerisch ist Fallout 3 gut geworden. 8 von 10 Punkten, da es doch einige Schwächen gibt. Beispielsweise die Talon-Kompanie hätte als Erzfeind besser ausgebaut werden können. Die sollen einen jagen, man findet mal einen Steckbrief, aber wenn man deren Quartiere stürmt erfährt man nichts mehr.
Atmosphärisch auch gut, wenn auch mit zweierlei Maß gemessen werden muß. Wer die Vorgänger, besonders Teil 2 nicht kennt, vergibt gerne 9 von 10 Punkte. Wer die Vorgänger kennt, würde da wohl eher 7 von 10 Punkten vergeben.
Die Grafik ist selbst bei meinem Mittelklassesystem auf ordentlicher Leistung möglich, erst bei sehr hoch streikt mein System. Diverse Clippingfehler, beispielsweise Ameisen, die urplötzlich im Boden versinken, sorgen hier jedoch für Punktabzug. Trotzdem hatte ich ein recht stimmiges optisches Erlebnis beim Streifzug durch das Ödland von D.C. - 8 von 10 Punkten.
Der Sound in 5.1 gibt satte 9 von 10. Die Dialoge sind gut synchronisiert. Der Waffensound ärgert die Nachbarn, aber oftmals muß man in bestimmter Position zum Radio oder NPC stehen, um diese verstehen zu können. Im richtigen Leben höre ich mein Radio ja auch wenn ich daneben stehe, ohne es dabei anzusehen. Ergo 1 Punkt Abzug
Gesamtpunkte: 8,7 ohne Vorwissen / 8,0 wenn man Fallout 2 kennt und liebt