TTIP und CETA

  • Was haltet ihr von dem Freihandelsabkommen mit den USA und Canada, die seit einigen Monate verhandelt werden?


    Wie findet ihr es, dass diese unter Ausschluss der Öffenlichkeit ablaufen, aber über 100 Lobbyverbände direkten Einfluss auf die Verhandlungen nehmen können, das deutsche Parlament aber zum Beispiel nicht?


    Wie beurteilt ihr die Ängste, die in den Medien immer wieder kommuniziert werden:
    . . Aufweichen von den hohen europäischen Standards bei Lebensmitteln (Dioxin, Chemikalien, Gentechnik)
    . . Fracking in Europa
    . . Hühnerfleisch, das mit Chlor behandelt wird (Hygiene)

    . . Schiedsgerichte sollen verbindlich für Unternehmen urteilen (z.B. Schadensersatz)
    . . Schadensersatzforderungen aufgrund nicht ermöglichter Gewinne durch neue Gesetze (z.B. Verbot v. Gentechnik = Gewinneinbußung für Unternehmen, also Schadensersatz)


    und vieles mehr


    Was würdet ihr euch wünschen oder was befürwortet ihr?

  • Das ist alles ein riesiger Haufen Scheiße.
    Wenn die den Mist durch bekommen sind Deutschland und der Rest der EU geliefert.


    Alleine der Gedanke:
    "Und wie hat dir das Hühnchen geschmeckt?"
    "Hatte eine leichte Note von Schwimmbad, aber sonst ganz ok."


    Gruß Lili

  • Ich finde ttip auch nicht in Ordnung. Auf dem Papier mag es zwar eine gute Idee sein, aber da man wie gesagt nichts on den Verhandlingen erfährt, und da ich finde, dass die Gesetzgebung auf Europäischer Ebene nicht funktioniert wegen zu vielen Lobbyisten und ich deswegen eine Herabsetzung der Standards für wahrscheinlich halte würde ich die Einstellung der Verhandlungen befürworten.


  • Ich finde ttip auch nicht in Ordnung. Auf dem Papier mag es zwar eine gute Idee sein, aber da man wie gesagt nichts on den Verhandlingen erfährt, und da ich finde, dass die Gesetzgebung auf Europäischer Ebene nicht funktioniert wegen zu vielen Lobbyisten und ich deswegen eine Herabsetzung der Standards für wahrscheinlich halte würde ich die Einstellung der Verhandlungen befürworten.


    Ja da stimme ich absolut zu. Das kommt wahrscheinlich noch soweit, dass so Genttech-Mist Hauptbestandteil des Essens wird. (Siehe Ami-Land...) Hoffentlich passiert sowas nicht.

  • Total geliefert... dann darf der Bäcker nicht mal mehr Brötchen backen... ja, nee ist klar


    ...und das Chlor-Hühnchen als Beispiel... echt jetzt, dass ist das Schlimmste was Dir dazu einfällt?
    1. Wir haben in D ein Verkeimungsproblem mit frischem Geflügelfleisch.
    2. Das "Chlor-Hühnchen" ist nicht ungesund und nach einem "Chlorbad" wird es gewaschen. Da schmeckst Du nichts von Chlor und lebst dazu noch gesünder!


    Erst lesen, dann maulen:
    http://www.tagesschau.de/inland/chlorhuehnchen-100.html



    Zitat daraus:
    "Das deutsche Huhn ist auf keinen Fall gesünder als das US-Chlorhuhn", betonte Ellerbroek. "Ganz im Gegenteil: Wir müssen leider feststellen, dass wir ein massives Keimproblem auf deutschem Geflügel haben". Jedes Jahr werde festgestellt, "dass wir einen sehr hohen Anteil an Campylobacter und Salmonellen als krank machende Erreger auf dem Geflügel haben".

  • Die Debatte wird, wie leider jede (siehe G36), vollkommen unsachlich und mit mehr Halb- als ganzem Wissen geführt.
    - Chlorhühnchen als Aufweichung irgendwelcher nicht näher beschriebener Standards - abgehakt, b.b. hat's erklärt.
    - geheime Schiedsgerichte: Ziemlich blöde Geschichte, richtig. Was nur immer zu erwähnen vergessen wird, ist, dass es bereits mehrere Abkommen mit diesen Gerichten gibt. Und die Welt ist noch immer nicht untergegangen. Nebenbei stehen diese Klagen natürlich nicht nur US-Investoren in DE, sondern auch Deutschen in den US zu.
    - Fracking in Europa: Nur weil ein Handelsabkommen mögliche bürokratische Barrieren abbaut, darf durch Firmen, von denen reden wir hier,noch lange nicht gegen geltende Gesetze verstoßen werden. Wo inländische nicht fräcken dürfen, dürfen's ausländische Firmen auch nicht.


    Nebenbei, interessante Idee, hier so ein komplexes Thema zu eröffnen, wo doch alle nur ihre paar Posts für den Downloadbereich zusammenspammen wollen.

  • Ziemlich heikles Thema. Erstmal können wir eh nur vermuten, weil ja eh nur sporadisch Dinge aus den Verhandlungen ans Licht kommen. Also ist vieles eh nur Halbwissen. Grundsätzlich ist es natürlich ein Unding sowas hinter verschlossenen Türen zu verhandeln.


    Das Problem ist nun, dass die Dinge, die herauskommen nichts Gutes erahnen lassen. Vieles ist zu "zart" formuliert, wo die Kanadier beispielsweise ggü. der USA damals viel strikter ihre Interessen durchgesetzt haben.
    Außerdem erinnern diese unfreiwilligen Bekanntmachungen an das Abkommen der USA und Kanada mit Mexiko (NAFTA), wo die Mexikaner teilweise echt den Kürzeren gezogen haben. Da sind ganze Wirtschaftszweige zusammengebrochen, weil US-Firmen in Mexiko mit ihrer hochgezüchteten mechanisierten/automatisierten Industrie leicht Fuß fassen und die Preise drücken konnten.
    Frage: Kann uns das auch passieren oder ist unsere Industrie mit denen der USA und Kanada konkurrenzfähig? Und können wir die wirtschaftlichen Ausfälle kompensieren, indem wir gleichermaßen amerikanische Industriezweige "übernehmen"? Das sind Spekulationen, die man aber erst anstellen kann, wenn wir den gesamten Vertragstext kennen.
    Bzgl. der medizinischen Standards sind uns die USA beispielsweise voraus. Was hier so zugelassen ist (Stichwort Herzschrittmacher mit mieser Kebelisolierung oder Metall-auf-Metall-Gelenke, die Feinstaub erzeugen und zur Blutvergiftung führen), wurde dort hemmungslos abgeschmettert.


    Ich würde sagen, dass es von politischer Seite klug wäre den ganzen Prozess öffentlicher zu gestalten, damit der Bürger (egal ob EU oder US oder CA, ja auch dort gibt es Widerstand gegen TTIP) endlich mal Weiß, worum es geht. So gehen manche eben proaktiv auf die Straße, weil sie der Politik nicht vertrauen (Und wer kann es denen verübeln?) und ehe es zu spät für Widerstand ist. Vermutlich nicht der falsche Weg, um dieses Etappenziel (mehr bzw. überhaupt mal Transparenz) zu erreichen...

    Der beste Weg um Tränen beim Schneiden von Zwiebeln zu vermeiden ist, keine emotionale Nähe zur Zwiebel aufzubauen.

  • Ich mag die Idee, nicht die Umsetzung. Mir fehlt die Transparenz und ich hab wie wohl auch so viele andere das Gefühl das sich da jemand mächtig bereichern möchte. An sich ist freier Handel was tolles. Es macht die Welt kleiner (das Importieren indizierter Ware einfacher und günstiger ^^) und alle können davon profitieren, natürlich nur wenn es richtig gemacht wird. Das die amerikanischen Betriebe quasi Amok laufen hilft dabei natürlich nicht weiter; wenn die Amis da beheben würden, könnten wir auch weiter reden. Aber unsere Welt braucht weniger Grenzen!

  • Meine Haltung zu TTIP ist zwiegespalten.
    Zwar sehe ich durchaus mögliche Vorteile eines Freihandelsabkommens für die Wirtschaft im Ganzen, aber selbst innerhalb unserer europäischen Union konnten wir nichtmal gewährleisten, dass alle Mitgliedstaaten vom Handel profitieren. Ich würde vermuten, dass die stärkeren Volkswirtschaften von diesem Abkommen profitieren und die Schwächeren weiter geschwächt werden.
    Desweiteren, wenn wir jetzt annehmen, dass die Inhalte des Pazifischen Abkommens auch in TTIP auftauchen könnten einige unserer Verbraucherrechte eingeschränkt oder zumindest die Durchsetzung dieser Rechte erschwert werden.


    Was mich allerdings persönlich am meisten stört ist die mangelde Transparenz der Verhandlungen und die Dreistigkeit von Sigmar Gabriel, das Volk (der Souverän, ja?) würde "Bange machen", vor allem wenn man sich den mangelnden Informationstand des Volkes ansieht.

  • Ich bein total DAGEGEN! es wird nur Stress geben = Gerichtsverhandlungen = Kostet Geld = Steuern = auch mein Geld


    NEIN DANKE

  • Am Schlimmsten finde ich die Intransparenz, die derzeit vorherrscht. Scheinbar dürfen nicht mal unsere Politiker die Vertragsbedingungen einsehen.

    Doch dürfen sie bloß nicht alle. Die Mitglieder der Bundestagsparteien die die Erlaubis erhalten, müssen sich aber dazu verpflichten nach der Einssichtnahme die Klappe zu halten. Was aber letzten Endes auch wieder nur der Intransparenz zu Gute kommt. ;)

  • Ich seh da eigentlich gar keine Vorteile, jedenfalls nicht für den Bürger und erst recht nicht für die Demokratie. TTIP bedeutet eine Teilprivatisierung des Rechtssystems, nachdem ja schon diverse frühere Domänen des Staates an Investoren verkauft worden sind wie Post, Telefon, Bahn usw.
    Matthias Bröckers hält auch nichts davon: http://www.broeckers.com/?s=ttip


    Gelegentlich schildert Fefe auf seinem Blog die abstrusen Auswirkungen bereits bestehender, ähnlicher Abkommen. Aber da muss man den Blog schon eine längere Zeit verfolgen oder viel suchen.


    TTIP wird uns stärker an die USA binden, was sicherlich beabsichtigt ist. Das bedeutet mehr Krieg, weniger Souveränität, mehr Überwachung, weniger Demokratie, mehr Rechte für Konzerne und Superreiche, weniger Rechte für die Bürger. Die USA sind mit etlichen Billionen verschuldet und stehen seit Jahren vor dem Bankrott. Gleichzeitig haben sie die gewaltigste Rüstungsindustrie des Planeten - ich denke da an den von Eisenhower beschriebenen militärisch industriellen Komplex. Die Rüstungsausgaben werden hier von Simone Solga in der Anstalt kurz erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=gi0TjPObSF0
    Es dürfte hier eigentlich schon klar sein, dass die USA gar keine andere Wahl haben, als immer weiter Krieg zu führen und Bomben zu werfen. Das ist offensichtlich deren Geschäftsmodell. Es müssen mit dem Militär Ressourcen erobert werden, andernfalls ist der ganze Laden Bankrott.
    Eine stärkere Bindung Deutschlands an die USA mittels TTIP zieht uns nur stärker in diesen apokalyptischen Strudel hinein.

  • Ich bin dagegen, obwohl man sagen muss, dass der anglo-europäische Raum dann gegenüber dem Rest der Welt wirtschaftlich besser gegenüberstehen würde. <-- Sowas sagt man, wenn man Feindbilder schürt. Deutschland wäre besser dran, wenn es bessere Beziehungen zu Russland und China hätte.

  • Wird sich wohl nicht verhindern lassen, weil die großen (internationalen) Konzerne das einfach wollen und da werden wohl auch schwarze Koffer hin- und herwandern, damit das auch durchkommt. Ich glaube kaum dass die sich durch ein paar Protestveranstaltungen davon abbringen lassen. Leider! Was bleibt dann übrig? Große Konzerne boykottieren, macht keiner. Im kleinen Bio-Laden um die Ecke kaufen die wenigsten, sind halt in der Geiz ist Geil-Mentalität und kaufen die Produkte im Discounter, egal ob die dann genmanipuliert oder sonst wie verschandelt sind. Kürzlich war in der Zeitung das deutsche Milchbauern teilweise nur noch 20 Cent pro Liter bekommen, wie sollen die überleben, wenn zukünftig noch mehr Billig-Genmanipulation-Hormon-Hochleistungs-Konkurrenz hinzukommt.

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