Duell am Missouri, Marlon Brando, Jack Nicholson

  • der *Pate* Marlon Brando, - hier in einer seiner tuntigsten Rollen


    Regisseur Arthur Penn's Spätwestern (im Sinne von Abgesang bzw. Bruch mit eben den klassischen Erzählstrukturen dieses Genres) beinhaltet zwar noch sämtliche Elemente der Sparte. Ist aber ganz streng genommen nichts anderes als eine der vielen typischen Rache - Erzählungen (einfach gesagt: Opfer wird zum Täter und Täter wird zum Opfer). Die auch genau so in heutiger Zeit spielend schon in diversen Variationen filmisch gezeigt worden sind. Sehr gut hierzu passen würde auch "Bullet - Auge um Auge" mit Mikey Rourke oder eben die "ein Mann sieht rot" - Filme mit Charles Bronson.


    Zur Handlung: Der Kriminelle Tom Logan (Jack Nicholson) raubt zusammen mit seiner Bande (u.a. Harry Dean Stanton, - auch hier wieder einmal in einer wenig beachteten, aber durchaus überzeugenden Nebenrolle) bevorzugt die Pferde des Züchters Braxton. Dieser weiß sich, mit dem Rücken zur Wand stehend nicht anders zu helfen, als ein Exempel zu statuieren. Auch nachdem, von ihm einer der Diebe vor Zeugen zur Abschreckung gehängt wurde. Und, da dessen Leiche aber hinterher nicht abgenommen wurde, von den restlichen Bandenmitgliedern dafür erstmal sein Vorarbeiter stattdessen "aufgeknüpft" wird.


    Er engagiert also den berühmt - berüchtigten Lee Clayton (Marlon Brando) als "Regulator". Das waren vornehmlich biedere Bürger, die durch die Vereinigung von Polizist, Richter und Henker in einer Person und im Schnellverfahren das Recht durchsetzten. Der auch ziemlich schnell einen nach dem anderen zur Strecke bringt. Allerdings auf höchst hinterhältige und sadistische Weise.


    Tom Logan, der inzwischen auf einem Nachbargrundstück zur Fassade und als Zwischenstation für seine Bande ebenfalls vorgibt, seriös zu sein, unternimmt zwar den Versuch, Lee Clayton vorher zu töten (auch, nachdem ihn dieser fast schon enttarnt hat). Schafft es aber nicht, weil dieser zu diesem Zeitpunkt unbewaffnet war und ihm bewußt den Rücken zudrehte. Am Schluß, allerdings erst, als er als einziger verblieben ist, lauert er ihm auf und schneidet ihm im Schlaf seine Kehle durch.


    Fazit: das einerseits (ungewöhnliche für einen Western ohne "normales" happy - End) tragische, - und gleichzeitig recht paradoxe ist hier die völlige Unterlassung der sonst so klassischen Rollen - Verteilung. Der Held ist (gesetzlich gesehen) klar im Recht, auf Grund seiner Handlungen dabei ist dies aber ebenso (moralisch gesehen) der Böse. Abgesehen davon lässt sich obendrein noch die Tochter des Opfers bzw. seines Gegenspielers mit ihm ein, während sich dieser als vollkommen uneinsichtig erweißt.


    Auch ist (deshalb die oben verwendete Überschrift) Marlon Brando's Darstellung des Vertreters von Recht und Ordnung, - so amüsant ihm dabei auch durchgehend bis zum Schluß zuzuschauen ist, mehr als nur reichlich übertrieben angelegt. So das wenig Verständnis wie Zustimmung für diese Art von Rechtssprechung gegeben werden dürfte. Und damit auch das ja sonst eher negativ besetzte Verbrechen glorifiziert wird.


    Daher (eben durch die umgedrehten Konventionen) ist dieser Film auch, - ebenfalls wie bei "Heavens Gate - das Tor zum Himmel" oder auch "McCabe und Mrs. Miller" nur sehr zu empfehlen. Vor allem für jeden, dem die sonst früher oft geprägten Klischee's der alten schwarz - weiß Malerei in Western, - gerade jene mit John Wayne hier besonders, schon lange nicht mehr genügen.

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